Für die „Radtour -Energiewende zum Anfassen“ hatte sich am Samstag eine Gruppe unerschrockener Postfelder zusammengefunden, um die drei Energiestationen Wind-Biogas-Sonne zu besuchen.
Am Tag vorher wollte man nicht glauben, dass die Radtour stattfinden könnte, es gab am Freitag noch Schneegestöber in Ostholstein und in der Nacht wieder Frost. Aber der Wetterbericht besagte Sonne und „angenehme“ 6 Grad. Und es gab wirklich viel Sonne und wenig Wind. Es wurde ein gelungener Tag!
Hier die Bilder
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Die erste Station führte uns nach Behnkenmühlen, wo uns Hofbesitzer Dr.Schäfer kurzweilig und auch für Laien verständlich seine kleine Windkraftanlage vorstellte. Die Flügel drehten sich heute nicht, da es wirklich windstill war, aber wir konnten uns sehr gut die Funktion und die Wirkungsweise der Anlage vorstellen. Die Montage und der Bau der Anlage gestaltete sich wohl recht unkompliziert, die Inbetriebnahme durch ein örtliches Elektrounternehmen war fachlich gut durchgeführt, so berichtete Dr. Schäfer.
Als größter Stolperstein und unvorhergesehen schwierig gestaltete sich allerdings das Genehmigungsverfahren durch den Kreis Plön. Da wurde, so der Eindruck, mit bürokratischen Kanonen auf bauliche Spatzen geschossen.
Nachdem wir uns von Dr. Schäfer verabschiedet hatten, sind wir über Nettelsee und Nettelau zum Gut Löhndorf geradelt.
Auf Gut Löhndorf hat uns der Verwalter, Herr Kühlmann, freundlich empfangen und uns dann sehr ausführlich und kompetent die Biogasanlage gezeigt und erklärt.
Es ist schon erstaunlich für den Nichtfachmann, welche Technik und welches Know-How sich unter den „Kuppeln der Energiewende“ verbergen. Die „mechanische Kuh“ ist von außen betrachtet ein komplexes System aus mechanischen, biologischen und chemischen Prozessen, die alle voneinander abhängen.
Herr Kühlmann hat uns in Worten und Zahlen beeindruckend beschrieben, was mit den Erzeugnissen Wärme, Gas und Strom passiert und wie sie nutzbringend eingesetzt werden. Wir durften in die Technikräume und in das Blockheizkraftwerk und uns die gesamte Technik anschauen.
Entscheidend für die Effektivität so einer Anlage scheint der Ausnutzungsgrad aller Energieerzeugnisse zu sein und wie effektiv die Herstellung erfolgt. Unser Eindruck ist, dass die Anlage auf Gut Löhndorf auf einem hohen technischen Standard ist.
Auch zu den in der Öffentlichkeit diskutierten Problemen der „Vermaisung“ und der möglicherweise schlechten Energiebilanz hat Herr Kühlmann sachlich seine Sicht der Dinge dargestellt. Das Gut Löhndorf hat allein durch seine Größe den Vorteil, dass die benötigten Flächen für die Biogasanlage nur etwa ein Drittel der Gesamtfläche ausmachen. Dadurch kann eine klassische Fruchtfolge erhalten bleiben. Dies ist in anderen Betrieben der mittlerweile 600 (!) Biogasanlagen in Schleswig-Holstein sicher nicht so günstig.
Nachdem unser „Lumpensammler“ Philip ein kaputtes Fahrrad gegen ein heiles ausgetauscht hatte und eine erschöpfte Teilnehmerin mit nach Postfeld nahm, sind wir weiter geradelt über Leckerhölken, Nettelsee nach Postfeld zum Hof Schlüter.
Dort hat Carsten uns die installierte Photovoltaik-Anlage erläutert. Die Technik ist im Gegensatz zur Biogasanlage recht simpel: Es wird durch die Platten auf dem Dach Strom erzeugt, je nach Intensität der Sonnenstrahlung, und dieser wird dann durch Wandler auf die „normale“ Netzspannung gewandelt und in das öffentliche Netz gespeist, wenn er nicht auf der Hofstelle direkt verbraucht wird.
Betriebswirtschaftlich ist die Anlage, so Carsten, prima, da er eine feste Einspeisevergütung bekommt. Volkswirtschaftlich ist das allerdings fragwürdig, da die größte Produktion während der Sommerferien erfolgt, wo der Strom nicht wirklich benötigt wird. Windkraft würde da in unseren Breitengraden sicher mehr Sinn ergeben.
Anschließend ging es zum Essen: Das Catering-Team Katrin, Markus und Philip hatten alles prima am Dörphus vorbereitet und es gab dann eine leckere Wurst mit Kartoffelsalat und etwas zu trinken. Die Tische waren in der Sonne aufgebaut und wir konnten endlich wieder draußen in der Sonne sitzen und hatten noch eine schöne Zeit mit netten Gesprächen. Das Thema „Energie“ hat uns da auch weiterhin beschäftigt.